Geschichte und Philosophie der Finca Köbö
Ich besuchte die Halbinsel Osa das erste Mal im Jahr 2002. Es ist eine Region, die wenige Costa Ricaner kennen. Obwohl sie der Ort mit einem der reichsten Ökosysteme dieses Planeten ist.
Ich erinnere mich, wie beeindruckt ich von diesem nie zuvor gesehenen Reichtum der Natur war. Dort am Golfo Dulce traf ich auf unberührte Wälder, Baumriesen, Tiere und auf Ruhe. Nur acht Monate später kam ich mit einem Teil meiner Familie zurück, um hier zu leben.
Das war der Beginn von Finca „Köbö“. „Köbö“ bedeutet „Traum“ in der Sprache der Guaymí, der einzigen auf der Halbinsel Osa ansässigen Eingeborenen.
Ich träume davon, einen Bauernhof zu bewirtschaften, auf dem gleichzeitig nachhaltige Landwirtschaft betrieben und der Regenwald geschützt werden kann. Ein Ort, wo alle Bewohner, Menschen und Tiere, einträchtig miteinander leben können.
Ich stamme aus einer Bauernfamilie und hatte das große Glück, an einem Kurs für Öko-Tourismus teilnehmen zu können. Ich kann also nicht nur meine Nachbarn und die anderen Bauern an meinen Erfahrungen und meinem Traum teilhaben lassen, sondern möchte unsere Tore für Besucher, Studenten und andere Interessierte öffnen. Wir haben eine große Aufgabe vor uns: Das Erbe zukünftiger Generationen, einen der größten Schätze dieser Erde zu hüten…unsere tropischen Wälder.
Alex Retana Mena
Naturschutzgebiet
Finca Köbö widmet mehr als die Hälfte ihrer Fläche der Erhaltung verschiedener Ökosysteme , wie zum Beispiel:
Primär-Regenwald
Primär-Wälder wurden noch nie gefällt. Die Natur wurde ohne menschliche Eingriffe erhalten. Hier findet man viele Lebewesen (Pflanzen, Frösche, Insekten, Säugetiere und Vögel), die nur hier ihren Lebensraum haben. Auch Baumriesen, die in ihren Kronen kleine Welten beherbergen, gibt es hier. Auf 50 Metern Höhe ist uns jedoch der Eintritt verboten.
Costa Rica ist privilegiert in Bezug auf seinen immensen Artenreichtum. Obwohl klein an Fläche werden hier 5% der Biodiversität des ganzen Planeten vermutet. Vor allem viele Pflanzen und Insekten warten noch darauf, von der Wissenschaft entdeckt zu werden.
Sekundärregenwald
Sekundärwälder wurden bereits vom Menschen verändert. Meist wurden nur Teile der Bäume zur Holzgewinnung gefällt. Manchmal kam es aber auch zu Kahlschlägen. Der Erholungsprozess ist sehr langsam. Wegen seiner charakteristischen Eigenschaften bietet dieses Ökosystem Lebensraum für andere Flora und Fauna als die Primärwälder.
Gebiete der Regenerierung
Diese Teile der Finca wurden früher von anderen Bauern bewirtschaftet. Da sie innerhalb der Finca ungünstig liegen, wurde entschieden, sie brach liegen zu lassen. Jetzt setzt ein natürlicher Regenerationsprozess ein. Hier kann man die Kolonisation dieser Bereiche durch verschiedene Pflanzen- und Baumspezies (Pionierpflanzen) beobachten. Diese Pionierpflanzen bereiten die Erde auf neue Arten vor, indem sie in den Feuchtigkeitshaushalt, die Temperatur und Fruchtbarkeitsbedingungen einwirken. Dieser Prozess wiederholt sich, bis ein neuer Wald entsteht. Diese wundersame Wandlung dauert Jahrhunderte. Viele der Pflanzen hier sind von medizinischer Bedeutung.
Biologische Korridore
Sie fungieren als Brücken zwischen den einzelnen Lebensräumen innerhalb des Anwesens und zu den Nachbarhöfen. Hier können sich Tiere hin- und herbewegen, verweilen und auf sichere und natürliche Weise Futter finden. Einige unserer Korridore erlauben uns, Affen, Faultiere, Nasenbären und andere Tiere zu beobachten, die diese Wege mehr und mehr benutzen.
Wir sind davon überzeugt, dass die Einrichtung und Erhaltung dieser Verbindungen immens wichtig für den Erhalt der Lebensräume ist.